Eine Einstellung, welche im Grunde bei jeder Kamera eingestellt werden kann, ist der Weißabgleich. Hier ist auf den Kameras auch oft ein „WB“ Button zu finden, welcher für das englische Wort „White Balance“ steht. Über den Weißabgleicht teilt man der Kamera mit wie die Farben im Bild richtig dargestellt werden. Üblicherweise macht man dies anhand eines Weißtons fest und daher kommt auch der Name Weißabgleich.

Doch warum braucht man dies überhaupt? Die hängt in erster Linie mit den Farben zu tun. In unserer natürlichen Umgebung werden alle Farben ausgesendet und ergeben ein natürliches Licht. Das beste Beispiel dazu ist wohl ein Regenbogen, der durch die Brechung des natürlichen Lichts an kleinen Regentropfen in ein ganzes Farbspektrum gespalten wird.

Trifft nun dieses natürliche Licht auf eine bestimmte Farbe, wird der Anteil des Lichts von der Farbe auf die es gerade trifft nicht zurück reflektiert und wir sehen diese Farbe.
Hier spricht man dann von der Komplementärfarbe des Lichts.

Nehmen wir nun z.B. schwarz, hier werden fast alle Teile des Lichts „geschluckt“ und lassen das Schwarz auch schwarz erscheinen.

So, damit wissen wir nun, es liegt am vorhandenen Licht, damit wir Farben erkennen und genau hier ist das Problem. Denn nicht überall haben wir natürliches Licht und wenn dieses nicht zur Verfügung steht, müssen wir auf künstliches Licht zurückgreifen. Doch künstliches Licht versucht nur auf eine bestimmte Art und Weise das natürliche Licht nachzustellen. Dabei weiß die Kamera nicht, ob wir gerade z.B. eine rote Fläche fotografieren, oder ob das ausgestrahlte Licht „rot“ ist. In beiden Fällen sieht die Kamera nur „rot“!  Daher kann man über den Weißabgleich der Kamera mitteilen, wie die Umgebung gerade aussieht und die Kamera sich darauf einstellen kann.

Doch gibt es einen richtigen oder falschen Weißabgleich?

Jein! Denn dies ist eine Sache des Geschmacks und was man gerade fotografiert.
Müssen Farben z.B. für einen Produktkatalog richtig dargestellt werden, so muss auch ein korrekter Weißabgleich erfolgen. Nimmt man dagegen eine Landschaft auf, kann mittels eines „falschen“ Weißabgleichs auch eine bestimmte Stimmung erzielt werden. Hier gibt es dann kein richtig oder falsch, sondern nur ein schönes Foto!

Mit einem Weißabgleich kann man entweder einem Foto mehr wärme geben oder auch etwas Kälte auf das Foto legen und so unterschiedliche Stimmungen transportieren.

Hier gilt es zu wissen, eine niedrige Temperatur in Kelvin gemessen ergibt eine Wärme und eine hohe Temperatur erzeugt einen kalten Touch. Dies liegt daran, dass ein Gegenstand brennt immer mehr bläuliche Strahlung abgibt, je heißer dieser brennt. Mehr bläuliche Strahlung bedeutet im Umkehrschluss, das Foto wird kälter.

Und jetzt wird es komplett verwirrend!
Kommen wir zurück zur Kamera!

Hier bekommt man z.B. ein warmes Licht mit einem kalten Weißabgleich neutral und natürlich auch umgekehrt. Dies liegt daran, dass die Kamera den Korrekturwert auf das Foto anwendet.

D.h. es verwendet die Gegenfarbe, um den Effekt auszugleichen.

Ja, ich weiß ziemlich verwirrend, zumindest am Anfang! Aber hier heißt es dann einfach mal testen! Denn wichtig ist, zu wissen was beim Drehen am Regler passiert. Welche Physik sich dahinter verbirgt, kann man sich dann zu einem späteren Zeitpunkt immer noch verinnerlichen.

Wichtig ist auch zu wissen, der Weißabgleich ist nicht eine unnütze Funktion der Kamera, sondern kann ganze Stimmungen verändern. Auch natürliches Licht ist nicht immer gleich und wird von vielen Faktoren beeinflusst, welche über den Weißabgleich korrigiert, verändert oder angepasst werden können.