Die Blendenöffnung ist das Loch – je größer die Blendenöffnung ist, desto mehr Licht gelangt auf den Sensor. Diese Blendenöffnung wird durch Lamellen im Objektiv realisiert. Dies kann man sich recht gut wie unser Auge vorstellen. Je heller es draußen ist, desto mehr schließt sich die Pupille. Je dunkler es wird desto größer wird die Pupille.

Blende schließen -> das Loch wird mit Hilfe der Lamellen immer kleiner gemacht.
Blende öffnen -> das Loch wird mit Hilfe der Lamellen vergrößert

Doch damit nicht genug das Öffnen und Schließen der Blende hat noch Nebenwirkungen oder Effekte, die man einsetzen oder mit denen man Leben muss. Je nach Blendenzustand entsteht eine Unschärfe im Foto. Je größer die Blende ist, desto mehr macht sich dieser Effekt bemerkbar.

Diese Unschärfe ist eine Freistellung des Objekts, welche man besonders oft bei Portraits sieht. Die Person ist scharf abgebildet und der Hintergrund verschwimmt.

Dies hat mit der Brennweite der Linse zu tun. So wird nur der fokussierte Bereich klar abgebildet und im restlichen Bereich wird das Licht gestreut dargestellt.

Dies könnt ihr Euch wie bei einer Lupe vorstellen – scheint das Licht der Sonne durch eine Lupe wird das projektzierte Licht nur in einer bestimmten Entfernung direkt abgebildet – trifft man den Brennpunkt genau – kann man mit Hilfe der Sonne auch Dinge entzünden. Entfernt man die Lupe etwas oder bringt diese über den Brennpunkt hinaus, sieht man nur noch einen verschwommenen Kreis. Diese Kreise sind die Unschärfe im Foto und haben wie bei unserer Lupe eine runde Form. Diese Unschärfe nennt man den Bokeh Effekt.

Wollt ihr Eure eigene Kamera auf diesen Effekt checken, dann macht dies am einfachsten mit einer Lichtquelle in der Nacht. Z.B. Straßenlampen. Hier ist der Effekt wunderbar zu erkennen. Aus jeder Lampe entstehen mehrere Streukreise der eigentlichen Lichtquelle. Dieser Bokeheffekt nimmt mit kleinerer Blendenöffnung ab. D.h. je mehr Licht und Streulicht durch die Linse kann, desto mehr stellt sich dieser Effekt der Freistellung ein.

Welche Abhängigkeiten gibt es noch bei dieser Unschärfe?
Dieser Effekt ist auch vom Abstand zum Objekt abhängig. Je näher ich an einem Objekt bin desto größer wird die Freistellung.

Wichtig zu wissen!
Es gibt immer nur genau eine Ebene im Foto, welche gestochen Scharf ist. Stellt Euch das wie eine dünne durchsichtige Scheibe vor. Genau diese Scheibe ist scharf. Dahinter und davor fängt die Unschärfe an. D.h. Fokussiert ihr zum Beispiel bei einem Portrait die Augen, dann hat die Nasespitze schon eine gewisse Unschärfe. Doch warum bemerkt man diese Unschärfe im besten Fall nicht wirklich? Hier kommt der Betrachtungsabstand ins Spiel. Desto größer die Entfernung der Betrachtung desto kleiner wird der Effekt der Unschärfe. Dies kennt ihr vielleicht von Plakatwänden. Fährt man mit dem Auto vorbei – sieht alles ganz normal und scharf aus. Stellt man sich aber direkt davor, ist eine gewisse Unschärfe zu erkennen.

Der Punkt oder die Layer-Schicht der Schärfe ändert sich nicht, wenn man die Blende der Linse verändert. Dieser bleibt immer gleich.

Mythos!
Oft wird behauptet eine Blendenzahl bedeutet immer wie viel Licht durch Objektiv fließt und ich mit anderen Objektiven 1 zu 1 zu vergleichen. Diese Annahme liegt vielleicht nahe ..ist aber falsch. Denn die Lichtleistung eines Objektivs ist keine Frage der Öffnung, sondern mehr ein Thema der Durchlässigkeit. Als Beispiel kann die Pupille des Auges noch so groß werden, wenn ihr z.B. eine Sonnenbrille aufsetzt, wird das Bild je nach Tönungsgrad der Sonnenbrille immer dunkler obwohl sich die Pupille des Auges nicht mehr verändert und gleichbleibt.

Schauen wir uns ein Objektiv einmal genauer an.
Hier sind oft diverse Zahlen aufgedruckt z.B. 1:1.2 oder 1:2.8 oder auch ein Bereich 1:2.8 – 5.6 – doch was bedeuten diese Zahlen nun? Dies ist das Verhältnis von Brennweite und Blendenöffnung in Millimeter.

Beispiel: Ein 60 Millimeter Objektiv mit einer 60 Millimeter Öffnung hätte das Verhältnis 1:1! Dies könnte auch unter der Bezeichnung f1 (Focal Ratio) laufen. Was man dabei jedoch leicht vergisst ist, dass das Glas nicht immer zu 100 Prozent durchsichtig ist. Ein Objektiv kann schnell 15 bis 20 Linsen enthalten und jede dieser Linsen mindert die Lichtmenge, welch durch das Objektiv geht.

Fachwörter dafür sind:
Apertur – für die Öffnung
und
Transmission – für die Lichtdurchlässigkeit des Linsensystems

Erst dieser Transmissionswert kalkuliert den Lichtverlust der Linseneinheit, bzw. des Objektivs mit ein.

Was ist nun für mich als Fotograf wichtig zu wissen?
Je kleiner die Blendenzahl ist, desto größer wird das Loch und desto mehr Licht kann auf den Sensor fallen. Gibt es mehr Licht entsteht auch eine größere Unschärfe vor und Hinter dem Fokuspunkt.

  • Kleinere Blendenzahl – größere Öffnung – mehr Licht – mehr Unschärfe im Foto

Dazu gibt es oft noch einen zweiten Effekt, welcher sich für Fotografen nutzen lässt.
Je größer die Blendenzahl ist, desto kleiner wird das Loch und weniger Licht kann auf den Sensor fallen. Viele Details auf dem Foto wirken scharf und zudem haben die Linsen dann einen Strahlen-Effekt. D.h. fotografiert man z.B. am Abend eine Straßenlampe gehen von diesen Lichtstrahlen aus.

  • Größere Blendenzahl – kleinere Öffnung – weniger Licht – höhere Schärfe in allen Teilen und zusätzlich ein Strahleneffekt um Lichtquellen herum

Objektive mit 1.0 oder 1.4 sind sehr lichtstark. 5.6 ist ein Mittelwert in der Fotografie und bei 16 ist die Blende fast zu.

Warum sind es so komische Zahlen? Dies hängt etwas mit der Mathematik zusammen und ergibt immer eine Verdopplung der Öffnung.

F1.0 bringt eine doppelt so große Öffnung wie eine F1.4.
Bei F1.4 tritt die nächste Verdoppelung bei F2.0 auf.
Von F2.0 geht es dann auf F2.8.
Von F2.8 auf 4.0.
Dann kommt 5,6.

Info die Steigerung ist immer der Vorwert x die Wurzel aus 2 (1.4142). Dieser Wert entsteht aus der Berechnung der Fläche.

Wir merken uns:
Je kleiner die Zahl je größer wird die Blendenöffnung!
Die Blendenöffnung steht nicht in unmittelbaren Zusammenhang mit der Lichtmenge. Dieses wird durch die Linsen bzw. das Glas definiert.

Kommen wir nun zum nächsten Faktor, welcher die Helligkeit der Fotos beeinflussen kann: