Um das Thema Belichtung nun abzuschließen, fehlt uns jedoch noch etwas Basiswissen, auf welches ich nun kurz eingehen möchte. Denn diese wird von vielen einfach missachtet – da man sagt – ok – diesen Wert kann ich in der heimischen Dunkelkammer – oder neuerdings am PC gut nach justieren. Da hat man dann einfach viel mehr Zeit und kann es präziser einstellen. Dies ist jedoch Nonsens und stammt aus einer vergangenen Zeit! Denn der Sucher bei aktuellen Kameras ist so hochwertig, dass die Nachbearbeitung am PC oft das Ergebnis verfälscht, da der Sucher das Foto viel besser wiedergeben kann als ein durchschnittlicher PC. Von daher versucht immer ein nahezu perfektes Foto zu machen und nicht später das Foto über die Bildbearbeitung zu „reparieren“.


Doch bevor wir weiter machen, möchte ich Euch kurz erklären, was eigentlich JPEG und RAW bedeuten und wofür diese eingesetzt werden können.

Ein Sensor in einer Kamera – ist ein technisches Gerät und er sieht nativ nicht alle Farben, sondern die Farben werden einfach nur berechnet. Dies ist ein ähnliches Verfahren wie unser Auge anwendet, denn hier entsteht das Bild auch im Gehirn basieren auf grundlegenden Werten.

Ein Sensor arbeitet heute auf dem Bayer Pattern Prinzip! Hier gibt es rote, grüne und blaue Sensorbereiche, die auch noch ungleich auf dem Sensor verteilt sind. Doch wie entsteht dann eine andere Farbe, z.B. Gelb oder eben eine Farbe, die nicht hinterlegt ist? Diese werden durch Mischverhältnisse bestimmt. Im Beispiel Gelb wäre dies eben Rot und Grün zusammen. Und jetzt wird es interessant – denn der Sensor produziert im Grunde gar kein ansehnliches Bild, sondern liefert einfach nur Daten an den Bildprozessor, welche dann diese Daten verarbeitet und zum fertigen Foto umwandelt. Die Daten vom Sensor selbst sind die RAW Daten, welche noch nicht von einem Bildprozessor in ein Foto umgewandelt worden sind. Diese Daten können nur über eine spezielle Software verarbeitet werden, welche im Grunde einen Bildprozessor simulieren. Wenn man es nun genau sieht, sind RAW Fotos – dann eigentlich gar keine Fotos, sondern einfach nur jede Menge Daten, welche von einem Sensor festgehalten worden sind. Damit man jedoch nicht ständig eine spezielle Software benötigt, um die RAW Daten auf einem PC ansehen zu können, kann die Kamera auch die fertigen Daten in einem anderen Format abspeichern. Hierzu wird das Format JPEG verwendet bei dem das fertige und digital entwickelte Foto abgespeichert wird.

Wie unterscheiden sich aber nun RAW und JPEG Formate?
Der entscheidende Vorteil des RAW Formates liegt darin, dass die Fotos auch nachträglich verändert werden können. Das JPEG kann farblich viel weniger angepasst werden als das RAW File.

Doch nun steigen wir wieder in die Basiskomposition ein! Denn das Basisziel muss bei der Fotografie immer das perfekte Foto sein. Schon beim Shoot selbst großartige Stimmungen und perfekte Umgebungen schaffen, ohne die Fotos danach stundenlang am PC bearbeiten zu müssen.

Aktuelle Kameras können sogar schon beim Aufnehmen oder Abspeichern, Bildstile digital einfließen lassen. So kann die Kamera z.B. im Landschaftmodus automatisch die Farben grün und blau verstärken, um das perfekte Bild direkt in der Kamera entstehen zu lassen. Diese Stile können im Normalfall auch vom Fotografen selbst nochmals angepasst werden. Z.B. beim Kontrast oder der Sättigung des Fotos. Über die Kurvenfunktion der Kamera können ebenfalls nochmals die hellen oder dunklen Stellen angepasst werden. So können einzelne Stellen gezielt angepasst werden. Dies betrifft dann übrigens nur das JPEG Format – die RAW Dateien bleiben immer unangetastet. Je mehr Detail man direkt in der Kamera bearbeitet, desto mehr lernt man diese Details überhaupt zu erkennen. Denn es ist ein Trugschluss, dass die Bearbeitung am Computer effizienter ist. Denn man lernt viel mehr zu sehen, wenn man versucht das perfekte Bild sofort vor Ort zu schießen! Dies ist viel effizienter als die nachträgliche Bearbeitung am PC.

Doch kommen wir zurück zur Belichtung.

Dazu gibt es viele Meinungen und gerade als Einsteiger wird man oft durch zu viele Ansätze ziemlich verwirrt. Doch was löst diese Verwirrung aus? Nun ja – ich denke es ist die Ausdruckweise von Bezeichnungen, die einem das Gefühl geben – es sei etwas falsch! So fühlt sich z.B. unterbelichtet oder überbelichtet – irgendwie falsch an. Aber ist es dies auch?  Was ist eine perfekte Belichtung und gibt es diese überhaupt? Ich sage nein – es gibt keine perfekte Belichtung, denn dies ist wieder davon abhängig davon, was man im Foto transportieren möchte.

Aber wenn es nun kein richtig oder falsch gibt – warum gibt es dann Warnfunktionen in Kameras, welche z.B. zu helle Stellen in einem Bild markieren. Dazu möchte ich in den Raum werfen – aber was ist, wenn genau diese hellen Stellen dem Bild den Charakter geben? Gibt es ein zu hell oder ein zu dunkel – nur weil die Technik dies uns vorgibt? Stellt Euch vor wie toll ein Foto wirken kann, wenn das Abendrot am Himmel so richtig zur Geltung kommt und das restliche Foto dafür etwas unterbelichtet ist. Hier richtet sich dann der Fokus sofort auf die Wolken und das sich darin spiegelnde Licht – gefühlt ein perfektes Foto – aber zu dunkel …also unterbelichtet. Was lernen wir daraus – eine Warn-Automatik kann unterstützen – aber nur der Fotograf weiß, was er ausdrücken möchte und so gibt es kein zu hell oder ein zu dunkel! Im Grunde könnte man auch sagen – die Kamera hat einfach keinen Geschmack – sondern errechnet einfach Mittelwerte und eben dieser Geschmack macht den Fotografen aus. Sonst wäre Fotografie auch keine Kunst mehr.

Doch wie schaut es mit dem Histogramm aus?
Diese kann helfen gute Bilder zu machen und diese auch später gut Nachbearbeiten zu können, aber ein perfektes Histogramm macht noch kein perfektes Foto aus!

Doch gehen wir etwas näher auf das Histogramm ein.
Das Histogramm ist eine Häufigkeitsverteilung jedes einzelnen Pixels auf dem Foto. Jeder Pixel hat einen bestimmten Helligkeitswert und das Histogramm zeigt auf eine Skala von 0 bis 255 jeder Pixel an. 0 ist dabei schwarz und 255 ist dabei weiß.

Achtung!!
Auch wenn man in RAW fotografiert, zeigt das Histogramm nur die Pixel des JPEGs an!! Dies sollte man beachten!

Hätte man nun viele weiße Flächen im Foto, würde das Histogramm im rechten Bereich bei 255 einen massiven Anstieg anzeigen. Wären viele dunkle Stellen im Foto, so würde das Histogramm auf der linken Seite einen Ausschlag bekommen!

Jetzt kommen wir zum Problem an der Sache – allgemein gilt – ein Ausschlag auf der linken als auf der rechten Seite für nicht gut und so versuchen viele Fotografen einfach diese Belichtungsanschläge zu bei „hell“ und „dunkel“ zu vermeiden, stellen die Kamera danach ein und verlieren dabei den eigentlichen Blick aufs Bild. Das Foto wird auf ein perfektes Histogramm optimiert und nicht auf ein stimmungsvolles Foto! Da hat man dann doch irgendwie seinen Job verfehlt! Aber davon mal abgesehen ein technisch sehr perfektes Foto geschossen!